Selbstliebe und Hochsensibilität – warum es schwer sein kann erfährst Du hier. Als Hochsensible merken wir unser ganzes Leben lang, dass wir anders sind. Lebenslang wird uns von unserem Umfeld gesagt oder gespiegelt, dass mit uns etwas nicht stimmt – weil wir sensibel sind, uns Dinge sehr zu Herzen nehmen & lange mit der Verarbeitung beschäftigt sind, mit Reizüberflutung zu kämpfen haben und mehr Rückzugszeiten brauchen.
Ich arbeite seit 2018 mit hochsensiblen Menschen und als Coach erlebe ich hautnah, wie viele meiner HSP-Klient*innen damit zu kämpfen haben, sich selbst zu lieben. Besonders für Männer ist es immer noch schwer zu ihrer Feinfühligkeit zu stehen, diese zu akzeptieren und nach außen zu zeigen, denn unser gesellschaftliches Männerbild ist immer noch anders geprägt.
Selbstliebe und Hochsensibilität – warum es schwer sein kann: 5 Gründe
1. Sensibel sein ist ein Stigma
Als Mensch mit Hochsensibilität entspricht man nicht unbedingt dem, was in unserem Kulturkreis als Ideal angesehen wird: belastbar, selbstsicher, stark, dickhäutig, erfolgsorientiert, schnell, durchsetzungsfähig, kontaktfreudig, risikofreudig – auch wenn Hochsensibilität und diese Eigenschaften sich nicht gegenseitig ausschließen.
Hochsensible sind aber tendenziell: empathisch, fürsorglich, gewissenhaft, intuitiv; reflektieren & fühlen Dinge in der Tiefe, dünnhäutig, emotional, kreativ, können sich Konsequenzen des Handelns/Nicht-Handelns gut vorstellen, schneller überlastet.
Als “sensibel” bezeichnet zu werden, bedeutet oft, dass man sagt: “Mit dir stimmt etwas nicht – ändere dich.” Wie oft hat man dir schon gesagt, dass du “zu sensibel” bist? Wenn eine solche Kerneigenschaft von uns nicht nur nicht gefeiert, sondern sogar verteufelt wird, ist es schwer, sich damit zu lieben.
2. Vergleiche machen unglücklich
Wir leben in einer Welt, die nicht für Menschen mit Hochsensibilität geschaffen wurde. Das ist auch der Grund, warum HSPs so anfällig für Überstimulation und Überforderung sind. Von dicht gedrängten Terminen über große Menschenmengen (und deren Energie) bis hin zu hellen Lichtern und lauten Geräuschen, die unsere Sinne überfluten, fühlt sich die Welt für uns oft als “zu viel” an.
Vieles davon fällt in die Kategorie “normales, alltägliches Leben” oder “Spaß” und wir tappen immer wieder in die Falle, uns mit unseren weniger sensiblen Mitmenschen zu vergleichen, die mit solchen Aspekten des Lebens scheinbar so viel leichter zurechtkommen. Dies führt regelmäßig zu Selbstvorwürfen und Gefühlen der Unzulänglichkeit.
3. Kritik, Ablehnung & Zurückweisung trifft Menschen mit Hochsensibilität härter
Obwohl die wenigsten Menschen Kritik & Ablehnung wirklich mögen, gibt es Zeitgenossen, die diese einfach an sich abperlen lassen. Viele Hochsensible machen jedoch die gegenteilige Erfahrung – für sie fühlen sich Kritik und Ablehnung oft wie ein Stich ins Herz an, der teilweise monate- oder jahrelang schmerzt. Manchmal kommt man auch nie darüber hinweg.
Dies könnte auf das zurückzuführen sein, was Forscher als Ablehnungsempfindlichkeitsdysphorie bezeichnen, bei der Ablehnung ängstlich erwartet und leicht wahrgenommen wird und eine starke emotionale Reaktion hervorruft. Bislang wurde Ablehnungsempfindlichkeitsdysphorie nur im Zusammenhang mit ADHS untersucht, nicht aber mit der Umweltsensitivität, was der aktuelle wissenschaftliche Begriff für unser Persönlichkeitsmerkmal oder Temperament ist.
Die hohe Emotionalität der HSPs und das Aufwachsen in Systemen, die nicht emotional intelligent sind, führt dazu, dass Hochsensible Kritik und Ablehnung verinnerlichen und sehr persönlich nehmen. Das macht die Selbstliebe schwierig.
4. Hochsensible leider mehr unter negativen Erfahrungen
Ob es das als respektlos empfundene Verhalten von Mitmenschen oder die ganz normalen Verletzungen des Lebens sind, durch die Umweltsensitivität wird unser gesamtes Erleben verstärkt – sowohl im Guten als auch im Schlechten. Die Forschung zeigt, dass hochsensible Menschen, die unter ungünstigen Umweltbedingungen aufwachsen bzw. leben, anfälliger für Depressionen und Angstzustände sind, die beide stark mit einem geringen Selbstwertgefühl verbunden sind.
Sensibilität in Wechselwirkung mit Umweltfaktoren trägt stark zu unserer psychischen Gesundheit bei, einschließlich der Schwierigkeit, uns selbst zu lieben. Negative Ereignisse, die wir erlebt haben, können sich als verinnerlichte Scham manifestieren und tragen zu einem geringen Selbstwertgefühl und somit mangelnder Selbstliebe bei.
5. Die Gefahr der emotionalen Ansteckung
Unsere sensible Natur oder wissenschaftlich gesprochen: aktivere Spiegelneuronen, bringen ein hohes Maß an Empathie mit sich. Dieses hohe Maß an Empathie bei HSPs kann zu einer emotionalen Ansteckung führen, bei der wir die Emotionen anderer wie ein Schwamm aufsaugen. Wenn wir nicht in der Lage sind zu unterscheiden, welche dieser Emotionen unsere eigenen sind und welche von anderen stammen, laufen wir Gefahr, Traurigkeit, Wut, Schuldgefühle und Scham aufzusaugen, die nicht zu uns gehören. Wenn wir oft von diesen schwierigen Gefühlen überflutet werden, kann es uns schwerer fallen, uns selbst zu akzeptieren.
Selbstliebe und Hochsensibilität – warum es schwer sein kann. Wo hast Du Dich bisher wiedergefunden? Welche Aha-Momente hattest Du bislang?
Wie Du als Mensch mit Hochsensibilität beginnen kannst, Dich mehr zu lieben
1. Lerne so viel wie möglich über das hochsensible Persönlichkeitsmerkmal
Hier trifft die Aussage “Wissen ist Macht” zu. Wenn du dich über die Hochsensibilitäts-Eigenschaften informierst, verstehst du viele Aspekte deiner Persönlichkeit besser – und du wirst dich in deinem So-Sein bestärkt fühlen. Das Wissen, dass deine Sensibilität biologisch bedingt ist, kann dir helfen, dir selbst die Erlaubnis zu geben, sensibel zu sein, anstatt zu versuchen, diesen grundlegenden Aspekt deiner Persönlichkeit zu ändern.
2. Starte mit Selbstmitgefühl, welches ein Aspekt von Selbstliebe ist
Vor allem für Menschen mit sehr geringem Selbstwertgefühl kann es sich schwierig anfühlen, aus diesem Zustand herauszukommen und sich selbst positiv wahrzunehmen. Deshalb schlage ich vor, mit Selbstmitgefühl zu beginnen.
Selbstmitgefühl bedeutet, uns selbst wie einen guten Freund / eine gute Freundin zu behandeln. Die amerikanische Pionierin zu diesem Thema, Kristin Neff, hat drei Bestandteile von Selbstmitgefühl definiert: Mit Achtsamkeit werden wir unserer direkten Erfahrung von Moment zu Moment gewahr, ohne zu urteilen. So bemerken wir z.B., dass wir gerade leiden, ohne uns dafür zu verurteilen und ohne komplett mit schwierigen Gefühlen oder Gedanken zu verschmelzen. Unsere gemeinsame Menschlichkeit erkennt an, dass schwierige Momente zum Leben gehören und wir damit nicht alleine sind. Mit Selbstfreundlichkeit umsorgen und trösten wir uns, weil wir gerade einen schwierigen Moment haben. Es kann auch bedeuten, für uns selbst einzustehen, uns selbst zu motivieren oder klare Grenzen zu setzen. Lerne mehr über Kristin Neffs Arbeit zu Selbstmitgefühl hier https://self-compassion.org/
3. Führe eine Nettigkeitsliste
Worte der Bestätigung, Anerkennung und Wertschätzung können Balsam für unsere Seele sein. Es kann also sehr hilfreich sein, eine Liste aller Komplimente und netten Worte zu führen, die andere Menschen dir gesagt haben. Diese Liste kann besonders hilfreich sein, wenn du dich in einer negativen Stimmung befindest, um der kritischen inneren Stimme entgegenzuwirken.
4. Arbeite mit einem Coach zusammen, der sich mit Hochsensibilität auskennt
Selbstliebe ist eine große Aufgabe, die sich überwältigend anfühlen kann. Es wird einfacher, wenn man einen Profi an seiner Seite hat. Die Zusammenarbeit mit einem HSP-erfahrenen Coach kann dir dabei helfen, einige der tief verwurzelten Überzeugungen, die dich davon abhalten, dich selbst voll und ganz zu akzeptieren & zu lieben, zu hinterfragen und neu zu lernen.
Du wünschst Dir individuelle, zielgerichtete und empathische Unterstützung, um weiterzukommen? Dann ist eine Empowerment Session das Richtige – persönlich in Aachen, per Telefon oder eine digitale Plattform Deiner Wahl. https://danielaamberg.de/gut-leben-mit-hochsensibilitaet/
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- 1 Vorab-Fragebogen mit dessen Hilfe Du definierst, wo Du gerade stehst und was Du mithilfe der Session erreichen möchtest.
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Du erreichst mich am besten über: daniela.amberg@gmx.de oder telefonisch unter: 0172 2507341
Selbstliebe und Hochsensibilität – warum es schwer sein kann. Oft liegt der Grund in unserem autonomen Nervensystem (ANS), das ein Selbstschutzsystem ist. Wenn unser ANS nicht weiß, dass Selbstliebe für uns sicher ist – weil es in der Vergangenheit nicht sicher war – schaltet es in einen Schutzmodus, der uns davon abhält. Das ist wie ein unsichtbarer Bodyguard, der sich uns in den Weg stellt. Der Weg hinaus aus einem Schutzzustand geht über Nervensystem-Regulation. Erfahre schon heute alles zu meinem Nervensystem Gruppencoaching Programm, das im Januar 2024 startet und trage Dich in die Warteliste ein https://danielaamberg.de/nervensystem-gruppencoaching-2024/
Meine nächsten Workshops für Hochsensible sind am 28.10.2023 an der VHS Düsseldorff https://vhs.duesseldorf.de/vhs/allgemeinundberuflich0/psychologie-gesundheit-und-bewegung.html?kathaupt=11&knr=C801221&kursname=Seminar+Hochsensibel+-+ich+lebe+gut+damit&katid=679
am 12.11.2023 an der VHS Köln https://vhs-koeln.de/Veranstaltung/titel-Hochsensibilit%C3%A4t+%E2%80%93+Ich+lebe+gut+damit%21/cmx641304e83fdb2.html und am 09.12.2023 an der VHS Mönchengladbach https://vhs-mg.de/programm/kw/bereich/kursdetails/kurs/232F1115/kursname/Hochsensibilitaet%20-%20Ich%20lebe%20gut%20damit/
Mein nächster Workshop zum Thema Selbstliebe “Selbstliebe steht Ihnen gut!” findet am 03.12.2023 an der VHS Köln statt https://vhs-koeln.de/Veranstaltung/titel-Selbstliebe+steht+Ihnen+gut%21/cmx64130410be593.html