Wenn wir überwältigt sind von den Herausforderungen des Lebens, suchen wir einen sicheren Ort. Oft finden wir diesen im Essen. Emotionales Essen auflösen ist möglich.
Emotionales Essen auflösen ist möglich
Wenn wir überwältigt sind von Stress und anderen unangenehmen Gefühlen des Menschseins wie Frust, Einsamkeit, Hilflosigkeit, Wut, uvm. suchen wir einen sicheren Ort. Oft finden wir diesen im Essen, denn es erdet, gibt Sicherheit, beruhigt die aufgewühlte Seele, spendet Trost, nährt uns – auch emotional – lässt uns entspannen und lenkt uns ab. Zumindest kurzfristig. Bis das schlechte Gewissen sich meldet. Essen ist für uns da, akzeptiert uns so, wie wir sind und verlangt im Gegenzug nichts von uns. In Zeiten von eingeschränkten Möglichkeiten, kann Essen das einzig Süße oder einzig Würzige im Alltag sein. Es kann Ersatz sein für einen Mangel an Verbindungen und Verbundenheit mit anderen Menschen. Essensthemen sind an der Wurzel oft Bindungsthemen. Bindungsverletzungen drücken wir nicht selten durch emotionales Essen aus. UND: die Art, wie wir mit Essen umgehen, ist in der Regel nicht abgekoppelt von der Art, wie wir generell durch das Leben gehen. Beispiele: Wenn es Dir schwerfällt langsam zu essen, kann es sein, dass es Dir generell schwerfällt im Leben einen Gang runterzuschalten. Wenn Du Dich vom Leben nicht genährt fühlst, kann es sein, dass Du Dich auch vom Essen im Grunde wenig genährt fühlst und hungrig bleibst. Hungrig nach mehr. Mehr Freiheit. Mehr Geborgenheit. Mehr Wertschätzung. Mehr Leichtigkeit. Die gute Nachricht ist: emotionales Essen auflösen ist möglich - besonders wenn wir nicht nur Symptome betrachten und behandeln.
So wie wir sind, ergeben wir Sinn
Wenn wir mit Essen für unsere emotionalen Bedürfnisse sorgen, fühlen wir uns oft kurzfristig besser: gesehen, gehört, beruhigt, sicher. Aber schon nach wenigen Minuten können Gefühle von Scham einsetzen und wir kritisieren uns hart dafür, dass wir mit Essen auf eine bestimmte Weise für uns gesorgt haben.
Wir leben in einer Kultur, die mehrheitlich bestimmte Ideale hat wie z.B. Belastbarkeit, Widerstandsfähigkeit, Disziplin, Erfolg, Durchhaltevermögen, Selbstwirksamkeit, Resilienz uvm. Wir haben zu funktionieren in Arbeit, Familie, Gesellschaft – sollen keinen Frust, keine Schwächen oder emotionale Bedürfnisse haben oder zeigen.
Wir sind jedoch Menschen mit einem (weiterentwickelten) Säugetier-Gehirn, das ständig nach Belohnungen sucht und wir haben emotionale sowie Beziehungsbedürfnisse – ob wir wollen oder nicht. Emotionales Essen ist eine Bewältigungsstrategie und es gibt zwei Hauptgründe dafür: Ersatz für etwas, dass wir emotional brauchen und Ablenkung von einem unangenehmen Gefühl. Egal, ob wir uns mit Essen bemuttern oder ablenken, es macht Sinn. Wir alle haben als Babys emotionale Regulierung über Stillen oder Trinken aus der Flasche gelernt und diese Verknüpfung abgespeichert. Diese Verknüpfung kann aufgelöst werden, wenn wir neue Strategien der emotionalen Regulierung lernen.
Emotionales Essen: es ist nicht mangelndes Wissen oder mangelnde Willenskraft
Wenn wir mit Essen für uns auf eine Weise sorgen, die uns über den kurzen Moment hinaus nicht dient, hat dies nichts mit schlechten Gewohnheiten, fehlendem Wissen oder mangelnder Willenskraft zu tun. Besonders wenn es um Süßes und industriell gefertigte Produkte geht, die mit dem Glückspunkt arbeiten. Der Glückspunkt ist jene Menge an Salz, Zucker und Fett, die ein sensorisches Profil ergibt, in dem man gerne ist, dass psychisch lohnend ist. Industriell gefertigte Produkte können unser Gehirn „kidnappen“ und uns abhängig machen. Diäten sind ein Millionen-Geschäft, das mit den Frustrationen und Sehnsüchten der Menschen spielt ohne nachhaltige Lösungen zu liefern. Es ist nicht Deine Schuld, wenn Diäten nicht nachhaltig funktionieren. Es geht hier primär um fette Geschäfte mit der schlanken Linie.
Es gibt immer gute Gründe, warum wir essen. Essen sorgt auf verschiedene Arten für uns. Unser Unterbewusstsein kennt alle Gründe und sorgt dafür, dass wir unsere Verhaltensweisen aufrechterhalten. Jede noch so ungünstige Verhaltensweise hat eine Funktion und sorgt für einen. Die meisten von uns haben nicht gelernt, auf gesunde Weise und konstruktiv mit Frust und anderen schmerzhaften Gefühlen des Lebens umzugehen. Wir haben Kompensationsverhalten gelernt, das über die Zeit zu Automatismen wurde. Was wir brauchen, ist Verständnis für uns selbst, einen freundschaftlichen Blick auf uns – und andere Strategien im Umgang mit Essen, den verletzlichen Anteilen in uns, ein inneres und äußeres Support System, emotionale Regulierung ohne Essen und ein Auflösen von alten „Verträgen“, die wir mit uns selbst geschlossen haben. Emotionales Essen auflösen ist möglich, auch wenn bisher noch nichts nachhaltig funktioniert hat. Werde Expert*in für Dich.
Ab 1.1.2025 finden keine Coaching Sessions mehr statt.
Klient*innen Feedback
Die Herangehensweise an das Thema aus einer anderen Sichtweise war für mich sehr aufschlussreich und hilfreich. Die emotionalen Gründe, die bei mir hinter Heißhunger, Überessen und Süßem essen stecken, waren mir nicht bewusst. Ich habe viele tolle Anregungen bekommen, mit meinen Bedürfnissen und Ess-Impulsen anders umzugehen und bin sehr optimistisch. – Tanja
Die Session spricht alle Ebenen an - körperlich, emotional, geistig - und hat all meine Erwartungen übertroffen. Ganz herzlichen Dank dafür! – Mara
Nach der Session fühle ich mich entspannter, erleichtert und vor allem hoffnungsvoll. Ich habe viele Zusammenhänge verstanden und das Gefühl Kontrolle über mein Essverhalten zurückzubekommen. – Sandrine
Dein fundiertes Fachwissen und Deine besondere Art der Vermittlung haben wir sehr weitergeholfen auf meinem Weg. Vielen lieben Dank! – Christiane