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Resilienz stärken – aus Sicht des autonomen Nervensystems - Daniela Amberg

Resilienz stärken – aus Sicht des autonomen Nervensystems

Resilienz stärken - aus Sicht des autonomen Nervensystems

Zurückfinden in innere Sicherheit und Regulation

Aus Sicht des autonomen Nervensystems bedeutet Resilienz, die Fähigkeit zur Regulation wiederzufinden, nachdem das Nervensystem in einen Schutzzustand – wie Kampf/Flucht, Immobilisation/Shutdown oder Freeze – gegangen ist.

Autonome Zustandsveränderungen als Reaktion auf die Herausforderungen des Alltags sind völlig normal. Das Ziel ist nicht, sich ständig in einem Zustand perfekter Regulierung zu befinden, sondern flexibel auf das Leben reagieren zu können: auf Aktivierung, Stress oder Erschöpfung – und anschließend wieder in Balance zurückzufinden.
Resilienz wächst, indem wir uns immer wieder durch Zyklen von Regulation, Dysregulation und Wiederherstellung bewegen.

Resilienz & das autonome Nervensystem – drei primäre Zustände und Systeme

Das autonome Nervensystem lässt sich gut mit einem Ampelsystem vergleichen. In jedem Moment des Tages ist ein System aktiv – oder zwei gleichzeitig, wenn es sich um sogenannte Mischzustände handelt: Spiel (grünes & etwas gelbes System), Stille (grünes & etwas rotes System) Freeze (gelbes & rotes System).

Das autonome Nervensystem als Ampelsystem

 

🟢 Das grüne System: Sicherheit

Das grüne System (ventraler Vagus oder Social Engagement System) ist die neurophysiologische Grundlage für geistiges, emotionales und körperliches Wohlbefinden. Wenn dieses System aktiv ist, fühlen wir uns sicher, verbunden und lebendig. Unser Körper verfügt über freie Kapazitäten für Gesundheit, Regeneration und Kreativität. Lernen fällt leicht, wir können uns öffnen, nachdenken und in gesunden sozialen Kontakt treten.
Resilienz zu stärken bedeutet daher, möglichst viel Zeit im grünen System zu verbringen – in Zuständen von Sicherheit, Vertrauen und Verbundenheit.

🟡 Das gelbe System: Gefahr

Das gelbe System steht für Aktivierung, also für Kampf oder Flucht (Sympathikus). Wird es aktiv, schüttet der Körper Stresshormone aus und stellt Energie für schnelles Handeln bereit: Herzschlag, Blutdruck und Atemfrequenz steigen. Wir sind leistungsfähig, aber auch im Überlebensmodus – unser System spart an anderer Stelle: Verdauung, Regeneration, Immunabwehr und Heilungsprozesse laufen nur eingeschränkt. Auch kritisches Denken und gesunde soziale Interaktion sind in diesem Zustand deutlich reduziert.

🔴 Das rote System: Lebensgefahr

Das rote System (dorsaler Vagus) steht für Immobilisation und Abschalten – den Zustand, den man als „Freeze“ oder „Shutdown“ kennt. Der Körper fährt herunter, Blutdruck und Herzschlag sinken, der Atem wird flach. Dieser Zustand kann sich anfühlen wie emotionale Taubheit, Konzentrationsschwierigkeiten oder Hoffnungslosigkeit. Wir ziehen uns innerlich zurück, alles läuft auf Energiesparmodus.

Wichtig ist: Das gelbe und rote System sind nicht „schlecht“. Die Hauptaufgabe unseres Nervensystems besteht darin, unser Überleben zu sichern – und das tut es, indem es bei Bedarf Schutzmechanismen aktiviert.
Diese Zustände sind für kurzfristige Bedrohungen gedacht – nicht dafür, dass wir dauerhaft in ihnen leben.
Resilienz stärken bedeutet also, den Weg zurück in die Regulation (das grüne System) zu finden, nachdem das Nervensystem in Alarm- oder Rückzugsmodus gegangen ist.

Resilienz stärken: Das Toleranzfenster vergrößern

Resilienz stärken - das Toleranzfenster vergrößern

Wenn Menschen über Resilienz sprechen, meinen sie häufig die Fähigkeit, mit Stressoren umgehen zu können – also psychische Widerstandskraft. Doch Resilienz aus Sicht des Nervensystems umfasst weit mehr: Sie bedeutet, nach Dysregulation wieder in Homöostase – in Gesundheit, Wachstum und Regeneration – zurückzukehren. Das betrifft nicht nur den Geist, sondern auch unsere Körperprozesse.

Resilienz ist angeboren, aber nicht fix. Schon vor der Geburt wird sie beeinflusst – etwa durch den Stresslevel der Mutter. Menschen unterscheiden sich in ihrer Resilienzfähigkeit, und diese kann sich im Laufe des Lebens verändern. Traumatische oder belastende Erfahrungen können das Toleranzfenster verkleinern – oder den Zugang dazu erschweren.

Das Modell des Toleranzfensters beschreibt den Bereich, in dem Erregung und Emotionen als erträglich erlebt werden. Jenseits dieses Fensters geraten wir in Über- oder Untererregung (gelbes bzw. rotes System).
Durch gezielte Nervensystem-Regulation kann dieses Fenster wieder größer werden, sodass wir alltägliche Herausforderungen besser bewältigen können. Wir werden flexibler, belastbarer – resilienter.

Resilienz stärken: Das Social Engagement System

Unser ventraler Vagus – das sogenannte Social Engagement System – ist wie ein Muskel, der trainiert werden kann. Er wird gestärkt, wenn wir regelmäßig Zustände von Spiel, Stille und sozialer Sicherheit erleben.

Ohne sichere soziale Interaktionen neigt unser Nervensystem dazu, schneller in Schutzmechanismen (gelbes oder rotes System) zu wechseln.
Über bewusste Resilienz-Routinen im Alltag können wir unser Toleranzfenster erweitern und unsere Regulationsfähigkeit verbessern.

Möglichkeiten, das Nervensystem zu unterstützen: 

  • Sichere Co-Regulation mit Menschen, in Gruppen oder mit Tieren
  • Naturerlebnisse und Orte, an denen sich der Körper sicher fühlt
  • Regulierende Atemtechniken, angepasst an den aktuellen Zustand
  • Bewegung, die Freude macht: Spiel, Tanz, Sport, Yoga
  • Kreativer Ausdruck – Schreiben, Malen, Musik
  • Reflexion und Selbstwahrnehmung, z. B. mit dem 6-Minuten-Tagebuch 

 

Resilienz stärken – aus Sicht des autonomen Nervensystems: Resilienz bedeutet, sich immer wieder zurück in Sicherheit und Verbundenheit zu finden. Wenn wir die Sprache unseres Nervensystems verstehen und lernen, auf seine Signale zu hören, entsteht echte innere Stabilität – die Grundlage für Gesundheit, Wachstum und Lebensfreude.

Mein Seminar „Das autonome Nervensystem – unser Fühlen, Denken, Handel verstehen & regulieren“ am 22.11.2025 an der VHS Düsseldorf ist aktuell  ausgebucht – aber ab Mitte/Ende Dezember ist das nächste Seminar am 25.04.2026 buchbar https://danielaamberg.de/nervensystem-regulation-events/

Vielleicht ist mein Blog-Artikel „Das dysregulierte Nervensystem – fundamentales Verständnis“ für dich interessant: https://danielaamberg.de/blog/2023/10/07/das-dysregulierte-nervensystem-fundamentales-verstaendnis/

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

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