Viele hochsensible Menschen erleben regelmäßig eine Anhäufung von Reizen – eine wachsende, sich aufbauende, sich verstärkende und überwältigende Intensität, die schließlich in Lebensmitteln ein Ventil sucht. Oft ist es so, dass egal welche Hilfsmittel man benutzt, oder wie sehr man versucht den aufkommenden Essanfall zu stoppen, man ihn nur verzögern, aber nicht aufhalten kann. Irgendwann kommt das Überessen dann doch!
Wenn wir verstehen, was vor sich geht, können wir uns mit Selbstmitgefühl begegnen für die Art und Weise, wie wir mit Selbstregulierung kämpfen. Wir können unserem Nervensystem ein anderes Ventil anbieten, damit es zu Gleichgewicht zurückfindet.
Hochsensible Kinder und Erwachsene beginnen den Tag bereits mit einer „stärker gefüllten Tasse“ als weniger sensible Menschen. Sie verarbeiten bereits morgens ein höheres Maß an inneren und äußeren Reizen und ihr Nervensystem stößt früher an seine Grenzen.
Wenn wir aufgewühlt sind, sucht unser Nervensystem nach Sicherheit und Verbindung, um aus diesem Zustand des Stresses herauszukommen und in einen Zustand der Ruhe. Wenn wir keine Orte der Beziehung und Verbindung haben, an denen wir vollständig zur Ruhe kommen können, kann Essen der Ersatz sein.
Nahrung kann unser Nervensystem und unsere Gefühle regulieren und unser autonomes Nervensystem von einem Stresszustand in einen Zustand der Ruhe und Sicherheit bringen. Essen besänftigt das innere Chaos, und wir fühlen uns getröstet und beschützt – als hätten wir warme Arme um uns gelegt.
Die Scham, sich nicht völlig autark selbst regulieren zu können
Es kann sich beschämend anfühlen, wenn wir im Grunde sehr bewusst sind, genügend Ressourcen oder Werkzeuge haben und die zunehmende Überreizung unseres Nervensystems erkennen, aber nicht in der Lage sind, einen Essanfall zu stoppen.
Wir können uns dafür schämen, dass wir nicht über mehr Selbstregulierung verfügen oder ein ruhigeres Nervensystem zu haben – besonders wenn wir regelmäßig meditieren, viel an uns gearbeitet haben oder vielleicht sogar selbst Therapeut sind.
Es kann sich wie ein persönliches Versagen anfühlen kann, wenn man nicht besser reguliert ist. In vielen westlichen Kulturen ist ein impliziter Glaube vorhanden, dass wir in der Lage sein müssen, uns jederzeit „selbst in den Griff zu bekommen“ = uns selbst zu regulieren. Wir sind Säugetiere und Beziehungswesen und brauchen einander, um uns sicher zu fühlen und uns optimal regulieren zu können. Das gehört zu den neuesten Erkenntnissen der interpersonellen Neurobiologie, die dem Gesellschaftstrend nach Selbständigkeit und Individualität ein wenig entgegensteht.
Wenn unsere Kultur ein dysreguliertes Nervensystem hat
In unserer „Schneller-höher-weiter-Kultur“ haben viele von uns regelmäßig mit Sorgen, Ängsten, Stress und einem überlasteten Nervensystem zu tun. Dies hat sich in den letzten 2,5 Jahre mit Plandemie, Verknappung von Ressourcen, Inflation, polarisierender & menschenferner Politik, Naturkatastrophen u.v.m. weiter verstärkt.
Als Hochsensible spüren wir all dies in unserem Körper – und zwar auf einer höheren und differenzierten, nuancierten Ebene als andere. So viele unserer Nervensysteme fühlen sich überfordert, und sehnen sich nach Ruhe und liebevollen Armen, die uns halten und Sicherheit geben. Aus dieser Perspektive betrachtet, lässt sich der Zusammenhang zwischen Hochsensibilität und der Entstehung von Essanfällen hoffentlich mit mehr Selbstmitgefühl nachvollziehen.
Unser Körper sorgt immer für uns
Wenn wir das Überessen statt als Charakterschwäche oder Laster als einen klugen Beschützer betrachten – als eine Art wie unser intelligenter Körper versucht, für uns zu sorgen, können wir erkennen, dass das Essen auf ein wichtiges Bedürfnis hinweist: das Bedürfnis unseres Nervensystem nach Entspannung, Ruhe und Sicherheit.
Wenn wir hochsensibel sind und viel Stress haben, ist es essenziell, dass wir Überreizungszustände im Körper regelmäßig abbauen, damit diese Energie nicht in Form von Essattacken ausbricht. Wir haben ein höheres Bedürfnis nach Abschalten, Entspannung, Spiel & Spaß und sollten diesem nachgehen, damit sich die als hoch empfundene Reizintensität nicht zu einem Dampfkochtopf entwickelt. Durch diese Brille betrachtet, lässt sich der Zusammenhang zwischen Hochsensibilität und der Entstehung von Essanfällen hoffentlich besser verstehen.
Die drei wichtigen R, damit Reizüberflutung nicht zu Essanfällen führt:
REDUKTION von Reizen, wo immer möglich
REGENERATION regelmäßige Ruhezeiten & Urlaube einplanen
RICHTIGEN MASSSTAB finden & anwenden, nämlich den eigenen
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Meine nächsten Seminare zu Hochsensibilität sind am 1.4.2023 an der VHS Köln https://www.vhs-koeln.de/Veranstaltung/titel-Hochsensibilit%C3%A4t+%E2%80%93+Ich+lebe+gut+damit%21/cmx633c40608363c.html
und am 3.6.2023 an der VHS Mönchengladbach https://vhs-mg.de/programm/kw/bereich/kursdetails/kurs/231F1115F/kursname/Hochsensibilitaet%20-%20Ich%20lebe%20gut%20damit/kategorie-id/346/#inhalt